Beschäftigung und Betreuung als Schlüssel zur Lebensqualität

Die beiden Begriffe Beschäftigung und Betreuung sind feststehende Fachbegriff innerhalb der Seniorenpädagogik. Wenn sie in das Leben von Senioren einbezogen werden, vor allem bei Demenz oder anderen Handicaps, bedeutet das den Rückgewinn von Lebensqualität und die Rückkehr zum sogenannten Normalitätsprinzip. Lassen Sie mich diese Begriffe erklären, damit Sie verstehen, was ich meine:

Die Beschäftigung bedeutet, dass die Senioren oder Menschen mit Behinderung die Möglichkeit erhalten, sich gezielt mit einer Sache, einer Tätigkeit, einem Hobby auseinanderzusetzen und intensiv zu beschäftigen. Stellen Sie sich vor, ein Mann war zeitlebens regelmäßig am Stammtisch in seinem Wirtshaus um die Ecke. Dort hat er sich einmal die Woche mit einer Gruppe von Gleichgesinnten getroffen und war dabei glücklich und zufrieden. Nun ist er 80 Jahre alt und kann alleine das Haus nicht mehr verlassen. Der Pflegedienst kommt zu ihm ins Haus, um die pflegerischen Arbeiten durchzuführen. Waschen, Duschen, Tabletten bereitstellen, für das Essen sorgen, Verbände wechseln usw. Der Körper unseres Beispiel-Mannes wird gut gepflegt. Doch was ist mit seiner Seele? Woher soll sie die nötige Seelennahrung erhalten? Sie ahnen meine Antwort: hier kommt die Beschäftigung ins Spiel. Sie geht individuell auf die Bedürfnisse, die Gewohnheiten und Vorlieben des Seniors ein und sorgt dafür, dass er/sie diesen Bedürfnissen uneingeschränkt nachgehen kann. Im Falle unseres Beispielmannes ist das der wöchentliche Gang in sein Lieblingswirtshaus.

Deshalb kommt der Betreuungsdienst zum vereinbarten Zeitpunkt vorbei, hilft ihm bei der Vorbereitung für den Ausflug und bringt ihn zum Lokal und unterstützt ihn bei allem, was den Wirtshaus-Besuch angenehm macht. Der Mann hat durch diese Regelmäßigkeit in seinem Wochenrhythmus eine Struktur, die ihm Halt gibt, er hat Vorfreude, er hat eine wichtige Anregung für seinen Geist und seine Seele und er hat Lebensfreude und somit Lebensqualität. Die Beschäftigung ist somit die Tätigkeit dessen, was man immer gerne getan hat und immer noch tut. Der Betreuer, die Betreuerin machen die Beschäftigung möglich. Was für unseren Beispielmann der wöchentliche oder auch tägliche Wirtshausbesuch ist, ist für eine Kunstliebhaberin der Opernbesuch, der Kinobesuch, der Museumsbesuch oder die Gespräche über frühere Opernbesuche und Reisen.

Leidenschaftliche Köchinnen, frühere Büroangestellte, Sportler, Motorradfahrer, Tierzüchter, Bauern, Handwerker und Bastler, Schrauber… erhalten durch eine gezielte Beschäftigung mit den Inhalten ihres früheren Berufs- und Freizeitlebens Anbindung an das jetzige Leben und die Freude und Lebensqualität, die sie daraus bezogen haben.

Je nach Status der geistigen Fähigkeiten wird der Betreuer die Inhalte so anbieten, dass sie für den Betreuten fassbar sind. Das ist die wahre Kunst des Betreuers. Er muss zum einen die Gewohnheiten und Lieblingsbeschäftigungen eines Betreuten erfassen und erkennen und sie auf eine Weise anbieten, dass der Betreute darauf „anspringt“. Das Nonna Anna ® Beschäftigungskonzept hat für diese Problematik seniorenpädagogisches Beschäftigungsmaterial entwickelt, das die sinnvolle Beschäftigung unterstützt, ganz egal auf welcher geistigen Stufe der Senior oder Betreute mit Demenz steht. Dieses Material funktioniert auch ohne Worte.

Das Nonna Anna ® Beschäftigungskonzept arbeitet auf Basis der Montessoripädagogik, die sich wiederum orientiert an den Bedürfnissen des Betreuten und sehr individuell eingeht auf die Senioren und Menschen mit Behinderung. Dazu gehört auch, dass der Betreuer sehr sorgfältig ausgewählt wird aus dem NonnaAnna Team. Nicht jeder Betreuer verfügt über alle Fähigkeiten, die er/sie für einzelnen Betreuungsaufträge braucht.

Es gibt keinen Fall, keinen Schweregrad der Erkrankung, der nicht individuell betrachtet werden könnte und für den es keine adäquate Beschäftigung geben könnte.

Alle profitieren von einer gezielten, professionellen und liebevollen Beschäftigung. Der Senior, der von Demenz oder einem anderen Handicap betroffen ist, die betreuenden Angehörigen, die ein gutes Gefühl haben und vor allem wertvolle Freizeit und Auszeit für sich.